Im Detail

Generell muss man sich eingestehen, dass die Kassen der Stadt leer sind. Zudem zeigt der verabschiedete Haushalt für das Jahr 2025 bereits, dass sich die finanzielle Situation in der Planung auch in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird.

Zumindest, wenn alles genau so weitergeht, wie bislang.

Wir haben Probleme beim Hochwasserschutz, bei günstigem Wohnraum, verschleppter Digitalisierung und in der Mobilität und nur einige zu nennen.

Erster Schritt ist sicherlich, sich ernsthaft um Geld aus den Fördertöpfen der EU, vom Bund und Land zu bemühen und um Neuansiedlung von Gewerbebetrieben zu werben, um dann mit einer soliden Planung und echtem Willen die vielen "Baustellen" anzugehen. Das wurde in den letzten Jahren versäumt.

Folgende erste Schritte stehen auf dem Plan:

  • Die Ein- und Ausgaben der Stadt mit frischem Blick auf den Prüfstand stellen.
  • Bei den städtischen Liegenschaften dort zuerst investieren, wo schnell und nachhaltig die Betriebskosten gesenkt werden können.
  • Fördertöpfe maximal in Anspruch nehmen und die Mittel den Projekten in Hilden unkompliziert zur Verfügung stellen.
  • Die Stadt attraktiver für die Neuansiedlung von Gewerbetreibenden und Unternehmen machen.
  • Und bitte mal endlich den Mut aufbringen, die wichtigen Themen beherzt anzugehen.

3 der wichtigen Themen

  1. Wohnungsleerstand und bezahlbarer Wohnraum:
    Ein Punkt ist der Wohnungsleerstand auch in Hilden. Die ungenutzen Flächen müssen ermittelt werden und wir müssen die Gründe dafür kennenlernen. Bewusstem Leerstand zur Gewinnoptimierung muss dann entschieden entgegengetreten werden.

    Bei neuen Bauvorhaben oder grundsätzlichen Sanierungsmaßnahmen von größeren Mietobjekten muss sichergestellt werden, dass ein gesundes Verhältnis zwischen höherpreisigem und normal bezahlbarem Wohnraum wieder hergestellt wird. Zuletzt wurden viele Objekte gebaut, die am Ende teuer vermietet oder als Eigentumswohnungen verkauft wurden.

  2. Verbesserung des Mobilitätskonzeptes:
    Es reicht nicht, Stolperstellen auf den Gehwegen nur farblich markieren, sie müssen künftig auch deutlich schneller behoben werden. Für Miet-E-Rollern und Miet-Fahrrädern müssen Stellflächen mit Lademöglichkeiten eingerichtet werden, damit sie nicht weiter auf den Gehwegen oder in der Itter „geparkt“ werden können. Die Beleuchtung der Gehwege muss verbessert werden, statt die Baumkronen der Bäume auszuleuchten, muss das Licht die Gehwege auch im Sommer erreichen können.

    Es braucht mehr Fahrradboxen an den Bahnhöfen und Verkehrsknoten, um so den innerstädtischen Verkehr mit zu entlasten.

    Und endlich muss auch dem scheinbar selbstverständlichen Parken in den absoluten Halteverbotszonen Einhalt geboten werden. Letzteres käme dann auch der Stadtkasse zugute.

  3. Verbesserung der Sicherheit in der Stadt:
    Die Verbesserung der Sicherheit fängt gut beleuchteten und barrierefreien Fußwegen an. Zugeparkte absolute Halteverbotszonen und Einfahrten erschweren das Überqueren der Straße mit Kinderwagen und Rollatoren. Auch das gehört zur Sicherheit in der Stadt dazu. Beides ist leicht zu kontrollieren und zu verbessern.

    Des Weiteren ist der Einsatz von Nacht-Taxis eine bewährte Lösung insbesondere, aber nicht nur für Frauen, sicher abends nach Hause zu kommen.

    Zudem muss die Anzahl der Sozialarbeiter an Schulen und Jugendtreffs erhöht werden, um bekannte Probleme anzugehen und frühzeitig neuen Problemen entgegenzutreten. Das erhöht dann auch langfristig die Sicherheit in unserer Stadt

Was mir auch am Herzen liegt

Die Sparvorschläge aus dem Rathaus sehen unter anderem über 150.000 Euro für 2025 vor, die bei der Förderung von Kindern und Jugendlichen bzw. Kinder- und Jugendarbeit gestrichen werden sollen. Auch beim eh schon ausbaubedürftigen kulturellen Bereich sollen über 190.000 Euro gestrichen werden.

Das ist der völlig falsche Ansatz und darf so nicht weiterverfolgt werden, denn so bleiben die Interessen der Jugendlichen und Senioren gleichermaßen wieder einmal auf der Strecke.

Verbesserungen beim Hochwasserschutz, Pflanzen von klimafreundlichen Bäumen, Schattenplätze und kühlende Ruheplätze in der Innenstadt müssen ohne weitere Verzögerung vorangetrieben werden. Die Vorschläge der Stadtverwaltung, keine weiteren (Zitat) „Klima-Straßenbäume“ pflanzen zu wollen, ist rückwärtsgewandt und kein Weg für ein lebenswertes Hilden in der Zukunft und muss dringend gestoppt, das Gesamtkonzept überarbeitet und dann auch angegangen werden.

Die Stadtverwaltung schlägt unter anderem vor, Microsoft-Lizenzen zu kaufen, statt für 200.000 Euro zu Mieten. Gute Idee. Aber stattdessen dann konsequent auf OpenSource-Software zu setzen und noch mehr Geld zu sparen, kommt wohl offensichtlich nicht in den Sinn. Zumal neben den Microsoft-Lizenzen auch SAP mit entsprechenden Lizenzen im Einsatz ist.

Wir brauchen eine technisch zeitgemäße Verwaltung, transparent in den Abläufen, intern mit maximal digitalisierten Prozessen, aber ohne die Menschen dabei zu vergessen, die gerne weiterhin von Mensch zu Mensch ihre Anliegen erledigt haben möchten.

Und bei allen Entscheidungen, ob in der Mobilität, beim Schutz vor den Klimaauswirkungen und auch den Verbesserungen in den Abläufen der Verwaltung müssen Inklusion und die Barrierefreiheit nicht nur mit bedacht, sondern als grundsätzliche Anforderungen bei Planungen und der Umsetzung einfließen.

Auch müssen wir den Jugendlichen genauer zuhören, gerade auch bei Entscheidungen, die ihre Zukunft elementar betreffen.

Es gibt also sehr viel zu tun.

Und jeder sollte sich fragen: Wieviel Veränderung man erwarten kann, wenn man das Altbekannte wählt?